Auf engstem Raum
Bei der Montage von Spiegeln, Prismen, Kameras und Elektronikkomponenten für einen Hyperspektral-Satelliten muss jede Berührung ausgeschlossen werden. Weil zwischen den Bauteilen oft nur Bruchteile eines Millimeters liegen, stellt dies auch für die Längenmessgeräte und Positionsanzeigen eine Herausforderung dar.Im deutschen Prolog der Star-Trek-Filme wird der Weltraum in einem Atemzug mit unendlichen Weiten genannt. Diese unendlichen Weiten wünschen sich Gavin Staton, Projektmanager für den Hyperspektral-Satelliten namens ›EnMAP‹ und Dave Mussett, verantwortlicher Ingenieur bei der OHB System AG, für ihr Projekt auch immer wieder. Doch stattdessen lautet die Vorgabe beim Bau von Satelliten, Platz und Gewicht
zu sparen. Jeder Kubikmillimeter Bauraum will sinnvoll genutzt sein. Schließlich muss der Satellit für den Transport in den Weltraum beziehungsweise in eine Erdumlaufbahn ein möglichst geringes Gewicht und möglichst kompakte Abmessungen aufweisen. Dass die Satellitenkonstruktion auch noch äußerst stabil sein muss, macht die Sache nicht einfacher, wie ein Blick in das verwinkelte Innenleben des EnMAP-Satelliten zeigt.
Versteifungen, Streben und Durchbrüche
Am Standort Weßling westlich von München baut OHB System mit Hauptsitz in Bremen den EnMAP-Satelliten. Wie viel Hightech sich hier hinter der Fassade eines eher unauffälligen Bürogebäudes verbirgt, ahnen wohl die wenigsten Autofahrer, die auf der A 96 vorbeirauschen. Von außen ist jedenfalls nicht zu erkennen, dass sich in diesem Komplex Europas größter ISO 5-Reinraum verbirgt. Hier wird der EnMAP-Satellit montiert. Genauer gesagt wird hier noch nicht der ganze Satellit montiert, sondern erst einmal nur die Einheit mit den optischen Instrumenten, das Herzstück des Projekts.
Dieses Herzstück sitzt in einem eigenen Gehäuse, dessen Korpus aus dem Vollen eines Aluminiumblocks gefräst wurde. Boden, Außenwände und innenliegende Verstrebungen bilden eine äußerst stabile Einheit, in die alle weiteren Bauteile der aufwendigen Opto-Elektronik eingesetzt und verdrahtet werden müssen. Schon die Montage des ersten einzusetzenden Bauteils ist Maßarbeit, obwohl der Innenraum zu diesem Zeitpunkt noch leer ist. Der Zugang zum Innenraum ist nämlich nur von einer Seite möglich. Und die verwinkelt angeordneten Verstrebungen schränken die Bewegungsfreiheit zusätzlich erheblich ein. [...]
Hersteller:
Dr. Johannes Heidenhain GmbH
83301 Traunreut
info@heidenhain.de
www.heidenhain.de
Anwender:
OHB System AG – Standort Weßling
82234 Weßling – Oberpfaffenhofen
info@ohb.de
www.ohb-system.de