Erosives Abrichten kleinster Geometrien
Sinter-Metallbindungen bei voller Arbeitsgeschwindigkeit abrichten: Mithilfe einer elektroerosiven Abrichttechnik lassen sich beim Schleifen mit metallgebundenen CBN- und Diamantschleifscheiben die Nebenzeiten deutlich reduzieren. Michael Klotz, Projektleiter Entwicklung bei Fritz Studer im schweizerischen Thun, erklärt die Funktionsweise der neuen Abrichttechnik so: »Bekannt ist, dass metallgebundene Schleifscheiben beim Bearbeiten schwer zerspanbarer Werkstoffe deutlich langlebiger und formstabiler sind und letztlich eine höhere Produktivität ermöglichen. Problematisch dabei ist, dass Metallbindungen mit konventionellen Verfahren in der Schleifmaschine nur sehr eingeschränkt abrichtbar sind. Außerdem entsteht ein hoher Abrichterverschleiß, verbunden mit einer geringen Schnittigkeit. Das ist für eine hohe und gleichbleibende Bearbeitungsqualität und nutzerfreundliches Abrichten somit untauglich. Das ist der Grund, warum die vorteilhafte Metallbindung nur selten benutzt wird.« Zusammen mit Technologiepartnern hat Studer deshalb die maschinenintegrierte ›WireDress‹-Abrichttechnik entwickelt. Hier erfolgt das Abrichten bei der vollen Schleifdrehzahl der Scheibe.
Abrichten komplexer Geometrien mit Drahterosion
Im Gegensatz zum herkömmlichen mechanischen oder externen EDM-Abrichten geschieht das WireDress-Abrichten durch modifiziertes Drahterodieren in der Schleifmaschine, wobei das Schleiföl als Dielektrikum dient. Der Abrichtvorgang geht berührungs- und verschleißlos ohne mechanischen Kontakt vonstatten. Dabei wird nicht das Schleifkorn abgerichtet, sondern die metallische Bindung ab- beziehungsweise zurückgenommen. Je nach Formschluss des Schleifkorns fällt es einfach heraus, ansonsten bleiben die Schleifkörner in voller Schärfe erhalten. Die Scheibe erhält einen hohen Kornfreistand für maximale Schnittigkeit, geringere Schleifkräfte und geringere Brandneigung. Man kann die Fähigkeiten der Metallbindung mit WireDress nun nutzbar machen. Bei bester Formbeständigkeit der Bindung können nahezu beliebige Profile sehr präzise im µm-Bereich konturgenau abgerichtet werden. Zudem sind lange Abrichtintervalle erreichbar. Noch ein weiteres Plus: Auf diese Weise wird auch die exakte Bearbeitung anspruchsvoller oder kleinster Geometrien machbar, was bis dato nicht oder nur unwirtschaftlich möglich war. Wie der Hersteller erläutert, sind gegenüber der Schleifbearbeitung mit keramisch gebundenen Schleifwerkzeugen signifikante Produktivitätssteigerungen von mindestens 30 Prozent und mehr im Vergleich zu Kunstharzbindungen möglich.
Hersteller:
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